Glück im Unglück

Dunggabel

Tiefenthal Traktor-Crash

Heute ereignete sich der wohl eigenartigste Radunfall meines Lebens – mit positivem Ausgang wohlgemerkt.

Kurz nach 18 Uhr zirkelte ich meine TT-Maschine im Rahmen einer Trainingsfahrt durch das berühmt-berüchtigte Tiefenthal (Kenner wissen Bescheid). Mit der tief stehenden Sonne im Nacken erklomm ich bei Renntempo die einzige nennenswerte Steigung, als mir unerwartet ein mit spitzen Heugabeln bestückter Traktor in einer recht unübersichtlichen Kurve entgegen kam. Ich auf meiner Fahrbahnseite, er auf seiner – so weit, so gut.

Das Unglück
Wohl von der Sonne geblendet, bog er plötzlich und unvermittelt einige Meter vor mir links ab ab und machte keinerlei Anstalten, sein Vorhaben abzubrechen – er nahm mich einfach nicht wahr.

Canyon Speedmax CF
Canyon Speedmax CF

Instinktiv griff ich voll in die Bremsen und versuchte, mich noch rechts vorbeizumogeln. Zwecklos: das landwirtschaftliche Fahrzeug behielt seinen eingeschlagenen Kurs bei und ich sah – nein, roch förmlich die Scheißereste an den Gabeln. Meine hintere Bremse blockierte vollends und ich versuchte, noch vor dem Traktor rechts in eine Hofeinfahrt abzubiegen, um der drohenden Katastrophe zu entrinnen. Für den Bruchteil eines Augenblicks dachte ich sogar, dass es sich kollisionslos ausgehen würde – bis es krachte und ich einen halben Meter versetzt wurde. Rund fünf Meter später kam ich zum Stillstand: stehend und unverletzt.

Trainingsaufzeichnung
Trainingsaufzeichnung

Der sichtlich verstörte Traktorfahrer entschuldigte sich, er hätte mich im Gegenlicht nicht gesehen und auch erst nach dem metallisch klingenden Knall bemerkt. Etwas erbost, aber des gnädigen Ausgangs wegen sehr beherrscht, machte ich mich an den Lokalaugenschein und suchte nach entstandenen Schäden am Rahmen und an der Disc.

Das Glück
Ich konnte es erst gar nicht glauben und suchte, kontrollierte, vermaß weiter… Lediglich ein Schnellspanner war angekratzt. Eine der Gabeln hatte doch millimetergenau das Zentrum des hinteren Zipp-Spanners erwischt, mich versetzt und keinen anderen Teil des Rades auch nur berührt. Nach einem vorsorglichen Austausch unserer persönlichen Daten konnte ich sogar meine Trainingsfahrt ungehindert fortsetzen.

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Nicht auszudenken, was mit einer langsameren Performance passiert wäre. „Radfahrer von kotbefleckter Gabel in Niederösterreich aufgespießt und noch an Unfallstelle verstorben“ hätte die heroische Schlagzeile lauten können.

Also, liebe Gemeinde: fahrt immer mit Aerohelm, TT-Anzug und Disc. Man weiß nie, wann einem der nächste Traktor den Vorrang nimmt.